Vor dem Sommer noch mal Skilaufen: Dank Lake Effekt in diesen Regionen möglich

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Von wegen, es gibt bald Frühling! Jetzt ist die Zeit für einen spontanen Winterurlaub gekommen, der dank des Lake Effekts auch in Deutschland und Mitteleuropa möglich ist.

Dank Lake Effekt zu eiskalten Niederschlägen: Schnee im März erfreut Spontan-Urlauber

Schauerwolken bringen Schnee nach Mitteleuropa und lassen Urlauberherzen höherschlagen (Foto: AdobeStock - guruXOX 564993472)

Schauerwolken bringen Schnee nach Mitteleuropa und lassen Urlauberherzen höherschlagen (Foto: AdobeStock – guruXOX 564993472)

Der meteorologische Kalender hat bereits vom Frühling gesprochen, doch das Wetter lässt sich davon nicht beeindrucken. Die Luftmassengrenze über Deutschland sorgt dafür, dass Schnee fällt und für ein winterliches Verkehrschaos sorgt. Nur die Winterurlauber freut?s massiv.

Teils ergiebige Niederschläge traten in Deutschland auf. Sie wurden durch die kalte Meeresluft auf der Nordseite und die warme Atlantikluft auf der Südseite hervorgerufen. Durch das Wetterphänomen am 8. März 2023, über das auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete, wurden die Niederschläge noch kräftiger.

Lake Effekt sorgt für Schneegewitter: Seltene Wettererscheinung durch Temperaturunterschiede

Der beim Weather Channel tätige Meteorologe Jan Schenk erklärte den Lake Effekt, der seinen Namen von seinem Ursprungsgebiet der amerikanischen großen Seen hat. Durch das Aufeinandertreffen von sehr kalter Luft und warmem Wasser entstehe dieses Wetterphänomen. Aktuell liegen die Temperaturen in fünf Kilometern Höhe über der Nordsee bei ca. -40 °C, das Wasser hingegen hat dort warme 4 °C.

Wer im späten Winter noch einmal Schnee haben möchte, muss auf den Lake Effekt hoffen. Dieser trägt seinen Namen vom Wetterphänomen, welches in den USA üblich ist und bei dem hohe Niederschlagsmengen meist als Schnee herabfallen. Dieser Snowsquall, wie ihn die Meteorologen bezeichnen, entsteht vorrangig an den Großen Seen in den USA. Dort treffen extrem kalte Luftströme auf noch warme Wasseroberflächen. Teilweise zeigen sich die Phänomene auch mit schweren Gewitterstürmen, die als „Thunder Snow“ bezeichnet werden.

Meteorologen sprechen nicht nur vom Lake Effekt, sondern kennen auch den Ocean Effect Snow. Dieser tritt an den Küsten der Meere sowie an der Nordsee auf. Ursache für das Phänomen ist ein Tiefdruckgebiet, welches instabile Luftmassen, die viel Feuchtigkeit transportieren, in Richtung der Küsten strömen lässt. Dies geschieht gegen die übliche Windrichtung.

Die Voraussetzung dafür, dass der Lake Effekt oder der Ocean Effect Snow eintreten kann, ist kalte Luft, die einen langen Weg über eine warme Wasseroberfläche strömt. Dabei nimmt diese Luft Feuchtigkeit auf und erwärmt sich. Nun wärmer geworden, steigt die Luft auf und kühlt sich während des Aufstiegs wieder ab.

Mächtige Schauerwolken bilden sich durch die aufsteigende Luft. Werden die Kondenströpfchen in den Wolken zu groß und zu schwer, fallen sie bedingt durch sehr niedrige Temperaturen in den oberen Luftschichten (- 35 bis – 40 °C) als Schnee auf die Erde herab. Je kälter die oberen Luftschichten sind, desto schneller steigt die Luft auf und desto schneller bilden sich Wolken.

Schauerketten von erstaunlicher Länge ziehen am Himmel dahin

Die Schauerstraßen treffen auf das Küstenumfeld und ziehen sich nun schmal und langgestreckt in das Binnenland, wo sie die immer gleichen Regionen überziehen. Hier können bis zu 10 cm Schnee pro Stunde fallen, je nach Intensität der Niederschläge sogar noch mehr. Die Dauer des Schneefalls ist unterschiedlich und liegt zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen. Eine zusätzliche Anhebung der Luft wird durch Dünen, Hügel und Hänge hervorgerufen.

Temperaturunterschiede sorgen dafür, dass Gewitter und starke Niederschläge von der Küste ins Binnenland ziehen. Wie beim Lake Effekt üblich können diese Niederschläge aus Schnee bestehen, der in Schneestraßen in das Binnenland zieht. Diese Schneestraßen sind oft nur schmal und reißen nach wenigen Hundert Metern wieder ab. Die „fette Wetterlage“, wie es Jan Schenk vom Weather Channel ausdrückt, könne für einige Zeit erhalten bleiben.

Deutschland bekommt den Lake Effekt zu spüren

Wer in Deutschland den Lake Effekt erleben und vielleicht für den Winterurlaub nutzen möchte, sollte sich für die Gebiete Ostholstein, Rügen, Hiddensee sowie die Lübecker und Flensburger Bucht interessieren. Dort treffen Schneestraßen auf die Küste, die sich bis zu 100 km weit in das Binnenland ziehen und Schnee hinterlassen, der in der Regel für einige Zeit liegen bleibt.

Winterliche Zeiten durch Lake Effekt in Europa

Neben Deutschland kennen auch Dänemark und Südschweden den plötzlichen Wintereinbruch, der mit dem Lake Effekt einhergeht. Erst im Februar 2018 traf dieser Großbritannien, als es im Bereich der Nord- und Ostseeküste zu starken Schneefällen und massiven Schneeverwehungen kam. Eine solche Wetterlage kann sich dort aber nur bilden, wenn die östliche Strömung länger anhält.

So entwickelt sich das Winterwetter in den nächsten Tagen

Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass sich das ungemütliche Wetter noch ein wenig halten könnte. Es geht auch weiterhin mit Regen, Schnee und Sturm einher. Ausflüge und Spaziergänge werden zumindest noch in dieser Woche recht wenig attraktiv sein. Dies gilt für weite Teile Deutschlands und nur in einzelnen Regionen ist Besserung in Sicht.

Ist der eiskalte März ein Vorbote für einen viel zu heißen Sommer?

Noch geben sich die Wetterexperten vorsichtig, was die Voraussage zum Sommer 2023 angeht. Möglicherweise wird es der heißeste Sommer seit Beginn der Wetterbeobachtungen, doch sicher ist das nicht. Die Experten greifen für ihre Berechnungen auf langfristige Wettermodelle zu, die zwar eine Tendenz aufzeigen, die jedoch nicht imstande sind, eine feste Prognose zu erstellen. Insofern muss der tatsächliche Sommer erst einmal abgewartet werden.

Der 100-jährige Kalender geht davon aus, dass 2023 ein Marsjahr ist. Das Besondere daran: Marsjahre warten stets mit den bis dahin heißesten Sommern überhaupt aus. Der Kalender aus dem 17. Jahrhundert hat damit seine Prognose bereits gestellt.

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