Kinder kriegen -viele Paare fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Rein medizinisch gibt es auf diese Frage eine Antwort. Trotzdem muss jedes Paar für sich entscheiden, wann der Kinderwunsch besteht und das Paar bereit ist für die Schwangerschaft und Geburt eines kleinen Babys.
Kinder kriegen: Der richtige Zeitpunkt für eine Schwangerschaft
Natürlich kann die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für eine Schwangerschaft ist, nicht pauschal beantwortet werden. Im Leben eines Paares spielen eben mehr Gründe, als die Fruchtbarkeit eine Rolle und die Entscheidung für ein Baby sollte man nicht egoistisch treffen.
Trotz allem gibt es medizinische Anhaltspunkte, die einen – wenn nicht idealen – so doch gut geeigneten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft bestimmen können.
Rein medizinisch gesehen ist die Fruchtbarkeit einer Frau mit Mitte oder Ende 20 am höchsten, der Kinderwunsch aber manchmal noch nicht da. In späteren Jahren kann das zu einem Problem werden, denn die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, liegt pro Zyklus im Alter von Ende 20 zwischen 20 und 30 Prozent.
Das bedeutet: Haben Paare mehrmals pro Zyklus ungeschützten Geschlechtsverkehr, liegt die Wahrscheinlichkeit im dritten Lebensjahrzehnt einer Frau eben bei dieser Prozentzahl. Anders ausgedrückt: Etwa ein Viertel der Frauen werden Ende 20 bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr schwanger.
Kinder kriegen wird mit steigendem Alter schwieriger
Viele Frauen haben auch noch mit Anfang 30 relativ gute Chancen, schnell schwanger zu werden und Kinder zu kriegen– die Zahlen werden nur geringfügig schlechter. Mit Mitte 30 ändert sich das allerdings. Ab diesem Alter scheint es mehr Zyklen zu geben, in denen kein Eisprung stattfindet. Und wo kein Ei, das befruchtet werden kann, da auch keine Schwangerschaft. Somit dauert es bei Frauen in diesem Alter länger, bis sich erfolgreich eine Schwangerschaft einstellt. Sind es unter 30 ungefähr 4 Monate, die ein Paar bis zu dem erhofften positiven Schwangerschaftstest benötigt, dauert es ab Mitte 30 ungefähr 9 Monate.
Schon ab 37 kommt der nächste prozentuale Abfall. Auf einen Zyklus mit einem stattgefunden Eisprung gemessen, liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Frau in diesem Alter schwanger zu werden bei nur noch 16 Prozent.
Warum wird das Kinder kriegen ab Mitte 30 so schwierig?
Statistisch gesehen dauert es bis zum Anfang der 50er, bis eine Frau in die Wechseljahre kommt. Betrachtet man das Phänomen biologisch, wäre davon auszugehen, dass eine Frau bis zum Einsetzten der Menopause in der Lage ist, schwanger zu werden. Denn die Menopause beutetet ja nichts anderes, als dass die Frau nun endgültig nicht mehr fruchtbar ist.
Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus: Viele Frauen sind bereits ab Mitte 40 praktisch unfruchtbar. Das beutetet natürlich nicht, dass eine Frau nicht auch in diesem Alter, oder gar erst mit Anfang 50 schwanger werden kann. Diese Schwangerschaften gibt es, allerdings sind sie sehr selten.
Der Grund dafür liegt in den Eizellen der Frau. Jedes Mädchen hat bei seiner Geburt die Anlage für ungefähr eine Million Eizellen. Bis das Mädchen zum ersten Mal seine Tage bekommt und damit geschlechtsreif wird, sind von dieser großen Zahl von Eizellen nur noch ungefähr 300.000 vorhanden. Das klingt natürlich immer noch nach einer immens großen Zahl, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen.
Die Anzahl der vorhandnen Eizellen sagt nämlich nichts über die Anzahl derjenigen Eizellen aus, die auch befruchtet werden können. Um Kinder zu kriegen muss das Ei nämlich durch den Körper der Frau wandern und das tun im Laufe ihres Lebens nur ungefähr 300-400 Eier.
Aber nicht nur das: Im Laufe des Lebens reduziert sich die Zahl der Eizellen noch weiter, so dass es mit steigendem Alter immer unwahrscheinlicher wird, schwanger zu werden.
Ab 40 sinkt die Wahrscheinlichkeit für das Kinder kriegen dramatisch
Die Reproduktionsmedizin hat ein gutes Ansehen innerhalb der Gesellschaft. Vielleicht sind auch Gründe wie Berichte in den Medien von Frauen, die noch jenseits Mitte 40 schwanger werden, ausschlaggebend für die Kinderlosigkeit mancher Paare. Denn Tatsache ist, dass in Deutschland ungefähr sieben Millionen Menschen leben, deren Kinderwunsch sich in ihrem Leben nicht oder noch nicht erfüllt hat.
Was also tun? Viele Mediziner raten dazu, nicht egoistisch erst die eigene Karriere voranzutreiben, sondern das Thema Kinder kriegen frühzeitig in Angriff zu nehmen. Für die meisten Frauen bedeutet das in einem Alter unter 30 Jahren. Denn danach kann es – wie wir gesehen haben – schwierig werden mit dem Kinder kriegen.
Aber nicht nur die Zeugung und die Schwangerschaft wird jenseits der 30 und vor allem mit Ende 30 beschwerlich, auch die Geburt wird für den Körper schwieriger werden.
Späte Schwangerschaft: Nicht nur für Babys auch für Mütter ein Risiko
Gelingt es einer Frau, mit Ende 30 schwanger zu werden, wird sie vermutlich als Risikoschwangere eingestuft werden. Das hängt allerdings ein klein wenig davon ab, wie alt die Frau genau ist und ob es sich um ihre erste Schwangerschaft handelt. Frauen, die zum ersten Mal in diesem Alter schwanger werden, gelten als gefährdeter für Beschwerden und unerwartete Verläufe als Frauen, die bereits eine oder mehrere Schwangerschaften hinter sich haben.
Neben der später Schwangerschaft ist auch die Geburt bei Frauen Ende 30 oder Anfang 40 risikoreicher. Es kann häufiger zu Komplikationen kommen, als bei Frauen, die bereits Ende 20 ihre erste Geburt erleben.
Männer können noch länger Kinder zeugen
Im Gegensatz zu den Frauen haben Männer nicht ganz so unter dem Älterwerden zu leiden – jedenfalls was den Kinderwunsch angeht. Denn noch bis ins hohe Alter haben sie aktive Spermien, die eine Eizelle befruchten können. Aber auch Männer müssen sich dem Zahn der Zeit beugen. Ihre Spermien bleiben zwar verhältnismäßig fruchtbar, werden aber mit der Zeit anfälliger für Erbkrankheiten. Das beutetet: Ältere Väter haben in der Regel ein höheres Risiko, ein Kind mit einer Erbkrankheit wie dem Down-Syndrom, oder anderen gegnerischen Defekten zu zeugen.
Kinder kriegen jenseits der 40 ist möglich
Trotz allem gibt es Paare, die auch noch jenseits der 40 Eltern eines oder gar mehrerer gesunder Kinder werden. Medizinisch ist heutzutage eben mehr möglich als noch vor 100 Jahren. Auch die Pränataldiagnostik spielt hierbei natürlich eine Rolle. Schwangere Frauen können heute schon früh in der Schwangerschaft erfahren, ob ihr Kind gesund sein wird oder nicht und entsprechende Schritte planen.
Aber es gibt auch eindeutige medizinische Gründe für eine späte Schwangerschaft und Geburt: Frauen, die spät Mutter werden, scheinen Untersuchungen zu folge langsamer zu altern. Frauen, die mit ungefähr Mitte 30 noch einmal Mutter wurden, haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, über 90 Jahre alt zu werden im Vergleich zu Frauen, die ihr letztes Kind mit Ende 20 bekommen.
Viele Eltern berichten außerdem, dass sie im „Alter“ ruhiger und gelassener mit den Herausforderungen umgehen, die ein kleines Baby mit sich bringt. Es muss also nicht unbedingt egoistisch sein, wenn Paare bis in ihre 30er warten, bis sie Eltern werden. Im Gegenteil, es kann auch viele Vorteile haben.
Generell gilt auch hier: Paare und Eltern müssen ganz individuell und für sich entscheiden, wann und wie sie Kinder kriegen möchten.
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