Auf den nackten Po: Bestrafung aus Kaisers Zeiten

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Noch bis weit in die 1950er Jahre hinein waren Schläge für Kinder an der Tagesordnung. Ob die Schwester im Waisenheim, der Vater zu Hause oder selbst der Lehrer in der Schule: Alle meinten, zur richtigen Erziehung gehören Schläge auf den nackten Po dazu. Ob nun auf den nackten oder auf den bekleideten Po – Kinder hatten keine Rechte, Würde und Fürsprecher.

Auf den nackten Po: Schwester im Waisenheim schlägt zu

Worte und Bezeichnungen gibt es viele für die Strafe auf den nackten Po. Ob nun jemand den Hintern versohlt bekommt, ob der „Schlagstock tanzen“ sollte oder ob eine Züchtigung angemessen erschien – immer waren die Kinder die Leidtragenden, die Unterdrückten und Wehrlosen. So auch geschehen in einem Waisenheim in den 1950er Jahren. „Schwester Mariechen“ versteckte den Schlagstock unter

der Bettdecke des Kindes, das sich im Laufe des Tages etwas hatte zuschulden kommen lassen. Ob das wirklich der Fall war und das Kind bewusst ein „Vergehen“ benennen konnte, oder ob der Schwester nicht einfach nur nach Prügeln zumute war, sei einmal dahingestellt.

Die Zeit für das Reden und Erklären war damals noch lange nicht angebrochen. Wohl aber die des schlechten Gewissens, denn diese Diakonie-Schwester wusste, dass ihre Schläge auf den nackten Hintern nicht recht waren. Kinder, die noch Angehörige hatten, wurden verschont oder wenigstens vorsichtiger behandelt. Andere, die auf sich allein gestellt waren, bekamen den nackten Po versohlt – bei geschlossenen Fenstern, damit die Schreie auch ja nicht nach außen drangen.

Dieses furchtbare Vorgehen wurde erst gestoppt, als eine Mutter ihr Kind aus dem Heim nahm, weil sie von den Strafen auf den nackten Po erfahren hatte. Würde hatten diese Kinder schon lange keine mehr, es war eine Zeit, in der die Kleinen einfach unterdrückt wurden. Die Schwester wurde nicht bestraft, verließ aber bald darauf das Heim. Ob und wie sie in einem anderen Heim weiter verfuhr, ist nicht bekannt.

Die Strafe auf den nackten Po ist auch heute noch üblich

Selbst in der heutigen Zeit gibt es Eltern, die ihre Kinder mit Schlägen auf den nackten Po strafen. Sie bekommen den Hintern versohlt, weil sie stören, laut sind oder nicht sofort den Worten der Eltern Folge leisten. Im Jahr 2009 gab es zum Beispiel einen Fall, in dem ein alkoholisierter Vater seine Tochter auf den nackten Po geschlagen hatte. Er war nach einer Kneipentour nach Hause gekommen und wollte

Selbst in der heutigen Zeit gibt es Eltern, die ihre Kinder mit Schlägen auf den nackten Po strafen. (#02)

Selbst in der heutigen Zeit gibt es Eltern, die ihre Kinder mit Schlägen auf den nackten Po strafen. (#02)

schlafen, die Kleine hatte ihn gestört.

Er wollte ihr den nackten Po versohlen, damit sie endlich ruhig wäre. Das war sie dann auch, allerdings völlig verstört und mit blauen Striemen auf dem Po. Für das Versohlen auf den nackten Po wurde er von der Mutter der Kleinen angezeigt und verurteilt. Eine Entziehungskur, 80 Stunden gemeinnützige Arbeit – die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der Täter hatte sich reuig gezeigt.

Bringt dem Mädchen das nun die Würde wieder? Wird es in ständiger Angst leben müssen, dass der Vater erneut den nackten Po versohlen könnte, wenn er wieder zur Familie zurückkehrt? Auch wenn dieser sagte, dass es ihm leid tue – Vertrauen und Würde sind wohl dauerhaft geschädigt.

So mancher Täter sagte schon, dass er die Tat bereue, das hilft den Opfern aber meist nicht viel. Gerade Kinder, die sich nicht wehren können, werden mit den Schlägen auf den nackten Hintern für ihr ganzes weiteres Leben geschädigt. Diese Behandlung ist erniedrigend und sollte längst komplett ausgerottet sein. Doch leider gibt es immer noch Eltern, die körperliche Züchtigung vorziehen.

Doch „funktionieren“ die Kinder dann aus Angst und nicht aus Erziehung. Der berühmte „Klaps“ auf den Po ist der Anfang – schnell entwickeln sich daraus tatsächliche Schläge, die das Vertrauen zwischen Eltern und Kind dauerhaft zerstören. So sagte schon mancher Erziehungswissenschaftler – und stößt bei einigen Eltern dennoch auf taube Ohren.


Bildnachweis: © unsplash.com – Abi Lewis-#01:napatcha -#02: ia_64

1 Kommentar

  1. kakadu3012 am

    Heute ist es verboten aber uns früher hat ein versohlter Hintern nicht geschadet!
    Ich habe sehr oft von meiner Mutter den Nackten vollgekriegt und bin ihr heute noch dankbar dafür!

  2. Ich weis von einer Juristin persönlich, dass der Satz: „Ein Klaps auf den Po, dazu noch auf den entkleideten, hat noch niemanden geschadet“ keinerlei Gültigkeit hat.
    Entkleidet man einen Menschen, so dass der Intimbereich freigelegt wird hat das immer einen sexuellen Hintergedanken mit einer einzigen Ausnahme, wenn ein medizinischer Grund vorhanden ist.

    Ich bin als Kind in den 60er Jahren in einem sog. Kindererholungsheim gewesen.
    Um die Mittagszeit, nach dem Mittagessen, mussten (ob wir wollten oder nicht) wir alle auf die Toilette gehen.
    In dem Toilettenraum standen auch zwei Erzieher/innen, an den Urinalen.
    Eine Erzieherin stand am ersten Urinal, ein zweiter Erzieher stand am letzten Urinal.
    Diese hatten streng darauf geachtet, dass auch jeder Knabe urinierte.
    Konnte der eine oder andere Knabe gerade nicht, musste er so lange vor dem Urinal stehen, bis er konnte.
    Danach mussten wir zwei Stunden lang schlafen gehen, und in dieser Zeit herrschte absolutes Toilettengehverbot.
    Musste man trotzdem auf die Toilette und die Erzieherin bekam das mit, bekam man eine Ohrfeige.
    Ich selber habe gesehen, dass ein Knabe während der Mittagsschlafzeit vor dem Urinal stand.
    Die Erzieherin hatte das gesehen, und den Jungen mit dem Kopf in das Urinal gedrückt.
    Dann musste er laut sagen: „Ich bin ein Schwein, um diese Zeit zur Toilette gehen zu müssen“.
    Prügelattacken auf Kinder in den 60er Jahren in solchen Heimen waren an der Tagesordnung.
    Ich könnte da noch viel mehr schreiben, aber ich will es jetzt gut sein lassen.
    Es ist ja auch schon sehr, sehr lange her und Gott sei Dank haben sich die Zeiten geändert.
    Prügeln tut man dann, wenn der Verstand aussetzt.

  3. Andreas Dettmar am

    War früher üblich und Teil der öffentlichen, anerkannten Sitte. Die solcher Art Erzogenen haben unser Land aufgebaut und selbst Kinder in die Welt gesetzt. Auch mir wurde der nackte Hintern immer wieder mal gründlich versohlt, wenn ich nicht parierte. Ich habe gelernt, mich zu benehmen und zu gehorchen. Ich leide unter keinem Trauma und bin ein selbstbewusster, kritisch denkender Mensch mit gesunden Gefühlen. Die Zeiten ändern sich und damit auch die Vorstellungen darüber, wie Kinder erzogen werden. So war es und so wird es sein. Die einen dramatisieren das, einige hyperventilieren, die anderen nicht. In Tschechien ist es erlaubt, in Deutschland nicht. Auch in den USA wird das Hintern Versohlen weitgehend praktiziert und akzeptiert. Wir sind hier in Deutschland nicht der Nabel der Welt und haben „die Weisheit nicht mit dem Schaumlöffel gefuttert“.

  4. Habe sehr oft den nackten Hintern voll gekriegt, auch vor Verwandten oder Nachbarn! Hat sich niemand dran gestört, im Gegenteil, das nannte man noch „gute Erziehung!“

  5. Kinder haben erstmal Pflichten und keine Rechte. Heute ist das bei uns umgekehrt. Das Ergebnis? Die Lebensfähigkeit ist dahin. Drogen und menschenfeindliche „Werte“ sind dahin. Also kurz: Der Volkstot.

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